Diesmal nur die Texte für den Anspiel- / Verkündigungsteil. Die vorbereitende Konfirmandenfreizeit hatte Petrsu zum Thema, die Konfis, die diesen Teil vorbereiteten, wollten sich auf den Ruf in die Nachfolge und die Verleugnung beschränken. Und das kam dabei raus:
Anspiel / Verkündigung 1
Petrus: Manchmal wünsche ich mir, dass sich mein Leben ändert. Jeden Tag immer das Gleiche. Netze flicken, raus auf den See, Netze auswerfen, wieder zurück, den fisch verkaufen, nach Hause, arbeiten, schlafen, dann wieder von vorn.
Andreas: Geht mir genauso. Aber was stellst du dir denn vor? Unser Vater war schon Fischer, unser Großvater auch. Da kann man nichts machen. Wir werden Kinder kriegen und wenn die groß sind, werden die dann auch Fischer. So ist das nun mal.
Petrus: Aber da muss doch noch mehr sein! Mein Leben muss doch noch einen anderen Sinn haben als jeden Tag das Gleiche zu machen!
Jesus: Kommt mit mir! Ich bringe den Menschen Gottes Botschaft und seine Liebe. Kommt mit mir, ich brauche euch!
Andreas: Sollen wir?
Petrus: Klar, endlich ändert sich was! Los, wir gehen mit!
Sprecher: So einfach war das, so steht es wenigstens in der Bibel. Jesus kommt vorbei, spricht die beiden an, uns schon gehen sie los. Und sie haben dann unterwegs eine Menge erlebt. Hören wir ihnen ein paar Monate später doch noch mal zu.
Petrus: Ich fand das stark, wie Jesus meine Schwiegermutter gesund gemacht hat. Und überhaupt: er ist nicht nur zu Verwandten oder Freunden von uns oder sich gegangen, sondern zu vielen ganz Fremden und hat sie wieder gesund gemacht.
Andreas: Ich fand das manchmal ganz schön eklig mit den Krankheiten, aber Jesus hat das alles nichts ausgemacht. Und jetzt traue ich mich auch mehr, auf fremde Leute zuzugehen.
Petrus: Und ich ekel mich auch nicht mehr so vor Kranken. Ich sehe jetzt auch bei Fremden viel eher, dass sie Hilfe brauchen. Der Weg mit Jesus hat mich verändert. Wir sind vielen interessanten Leuten begegnet. Jesus hat tolle Sachen erzählt, die die Herzen von ganz vielen berührt haben – und mich hat er noch viel mehr für Gott begeistert.
Andreas: Und ohne Jesus säßen wir noch heute am See und würden Netze flicken. wir haben ganz viel gesehen, gehört und erlebt.
Sprecher: Nicht nur die Begegnung mit Jesus hat Petrus und seinen Bruder Andreas verändert. Es war auch ihr Mut, einfach alles liegen zu lassen und mit ihm zu gehen. Würde das heute auch noch funktionieren? Wo würde Jesus heute Menschen ansprechen? Vielleicht ja in der Schule…
Zwei Schüler: (stehen zusammen, reden miteinander)
Jesus: Kommt mit mir! Ich bringe den Menschen Gottes Botschaft und seine Liebe. Kommt mit mir, ich brauche euch!
Schüler 1: Ich würde ja gern weg aus der Schule, aber wir haben in der nächsten Stunde Mathe und da schreiben wir morgen eine Arbeit. Sorry, ein andermal vielleicht!
Schüler 2: Spinnst du? (Zu Jesus:) Hau bloß ab, du bist bestimmt ein Kinderschänder1 hast du dich im Sekretariat angemeldet? (Zu Schüler 1): Komm, lass uns mal gehen, Erwachsenen kann man doch nicht trauen!
Sprecher: In der Schule scheint es ziemlich schwer zu sein. Aber vielleicht klappt es ja in der Kirche.
Zwei Gottesdienstbesucher: (Stehen mit dem Rücken zur Gemeinde vor dem Altar)
Jesus: Kommt mit mir! Ich bringe den Menschen Gottes Botschaft und seine Liebe. Kommt mit mir, ich brauche euch!
Gottesdienstbesucher 1: Psst. Wir feiern gerade Gottesdienst, da kannst du nicht dazwischenquatschen!
Jesus. Aber…
Gottesdienstbesucher 2: Halt doch mal die Klappe! Jetzt feiern wir Abendmahl! Da feiern wir, dass Jesus mitten unter uns ist.
Jesus: Aber ich…
Gottesdienstbesucher 1: Herr Pfarrer, können sie den Typen hier nicht mal rauswerfen? Der stört uns beim Abendmahl!
Sprecher: Auch in der Kirche hätte es Jesus heute wahrscheinlich schwer. Einfach so wie Petrus mitgehen, das würde sich fast niemand wirklich trauen. Und woher soll man denn auch wissen, dass man sich auf ihn verlassen kann? Aber auch wenn es heute nicht so einfach ist: Wir glauben, dass wir Jesus auch heute begegnen können. Auch in der Schule. Zum Beispiel da, wo Außenseiter nicht gemobbt werden, sondern wo man ihnen die Chance gibt, Freunde zu finden und sie fair und respektvoll behandelt. Oder wo Lehrer Verständnis für die Probleme von Schülern haben und helfen. Oder wo Schüler in Lehrern nicht ihre Feinde sehen, sondern Menschen, die auch dann für sie da sind, wenn es nicht gerade leicht ist. Und auch in der Kirche ist Jesus da. Zum Beispiel da, wo Menschen aus verschiedenen Ländern oder mit ganz verschiedenem Alter sich offen und mit Respekt begegnen. wo die alten nicht auf die Jugendlichen schimpfen oder die Jugendlichen nicht denken, dass die Alten keine Ahnung haben. Egal ob in der Schule oder in der Kirche oder an ganz vielen anderen Stellen in unserem Leben: Jesus kann immer noch da sein. Zum Beispiel da, wo Menschen sich gegenseitig respektieren. Oder da, wo sie nicht zuerst sehen, was andere falsch machen, sondern die eigenen Fehler erkennen. Und da, wo sie bereit sind, anderen zu vergeben und sich vergeben zu lassen. Jesus ist da. Aber uns würde es allen schwer fallen, so wie Petrus einfach so unser altes Leben liegenzulassen und mit Jesus zu gehen.
Wir singen jetzt vom Lied 621 die 1. Strophe.
Anspiel / Verkündigung 2
Magd: Ey du, du bist doch auch ein Freund von Jesus.
Petrus: Ich? Niemals! Den kenne ich nicht!
Magd: Doch, ich habe dich doch schon öfter mit ihm hier gesehen!
Petrus: Du musst mich verwechseln. Ich habe zwar schon von dem Typen gehört, aber ich kenne ihn nicht! Ich will mit dem nichts zu tun haben. Der erzählt doch nur Blödsinn.
Magd: Erzähl mir nichts! Du bist einer von denen! Ich kenne dich ganz genau. Erst gestern vor dem Tempel, da bist du mir fast auf die Füße getreten als du mit ihm unterwegs warst. So ein Gesicht vergesse ich nicht!
Petrus: Jetzt halt endlich die Klappe! Ich kenne ihn nicht, zum letzten Mal! Mit so Typen will ich nichts zu tun haben! Der ist doch ein armer Irrer! Ich finde ihn und das was er sagt, total bescheuert! Und jetzt lass mich endlich in Ruhe!
Sprecher: Und dann krähte der Hahn…
Petrus: (weint) Er hat es gewusst. Er hat es mir gesagt. Und ich war so blöd und hab ihm nicht geglaubt. Ich habe gedacht, dass mir das nicht passiert. Ich habe gedacht, das sich der Größte bin. „Auf dich will ich meine Kirche bauen, du bist der Fels“ – das hat Jesus doch zu mir gesagt. Und ich habe gedacht, ich wäre unbesiegbar. ich wäre wie er und würde alles aushalten. Ich schäme mich so. Bestimmt will keiner von den anderen jemals wieder etwas mit mir zu tun haben. Auf mich kann man sich nicht verlassen. Einmal soll ich zu Jesus stehen, und da kippe ich schon um. Hätte ich doch nur meine große Klappe gehalten!
Sprecher: Was war eigentlich schlimmer? Das Petrus in Lebensgefahr behauptet hat, er würde Jesus nicht kennen? Das Jesus das vorhergesehen hat? Oder das Petrus an seinen eigenen Ansprüchen gescheitert ist und nicht so toll war, wie er immer dachte? Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allen dreien, die Petrus so traurig macht. Aber Petrus ist ja nicht allein mit seinen Erfahrungen. Aus Bequemlichkeit oder Angst oder um vor anderen gut dazustehen macht man nicht das, was eigentlich richtig wäre, sondern Dinge, von denen man genau weiß, dass sie so nicht richtig sind. Wie in unseren drei kleinen Beispielen:
Pfarrer: (steht auf der Kanzel) Liebe Gemeinde! Brich mit dem Hungrigen dein Brot! Ja, die Bibel sagt uns, dass wir mit den Armen teilen sollen. Nicht nur durch Geldspenden vor Weihnachten oder in der Kirche, sondern auch dann, wenn einer kommt und unsere Hilfe braucht! Amen. (Geht von der Kanzel runter, auf die andere Seite) Endlich Feierabend. Endlich habe ich meine Ruhe! Die Woche war anstrengend, das habe ich mir verdient. Jetzt mach ich mir erst einmal was Schönes zu essen. Hab ja gestern noch lauter tolle Sachen eingekauft. (Es klopft) Wer stört denn da? Na, mal sehen, vielleicht ist ja jemand gestorben.
Alkoholiker: Hast du mal was zu essen? Ich hab Hunger und ich hab kein Geld mehr!
Pfarrer: Du schon wieder! Gib gefälligst nicht dein ganzes Geld für Schnaps aus. Ich hab nichts, bin gestern nicht zum Einkaufen gekommen. Geh heim und schlaf erst mal deinen Rausch aus. Lern doch gefälligst mal, mit deinem Geld umzugehen! MUSIK KURZ EINSPIELEN
Schüler 1: Na, Streber, du warst das bestimmt mit der einzigen 1 in der Mathearbeit!
Schüler 2: Ne, war ich nicht, hab nur ne 3-, ich hab Geometrie auch nicht so richtig kapiert.
Schüler 1: Erzähl doch nichts! Du schreibst doch nur Einsen und Zweien, du Streber!
Schüler 2: Nein, ernsthaft, Geometrie ist nicht so meins und ich hatte keinen Bock zu lernen.
Schüler 1: Na, so langsam lernst du es auch und wirst doch ein bisschen cool. Kannst ja mal heute im Skatepark vorbeikommen, wenn du nicht lernst!
Schüler 2: Hoffentlich kriegt der nicht raus, dass ich doch die 1 hatte, ich bin die blöde Anmache von den anderen so leid! Und ich hab echt mal Lust, mit den anderen zu skaten. Meine Mutter lässt mich sicher weg, als Belohnung für die 1. Aber hoffentlich geht das gut. MUSIK KURZ EINSPIELEN
Mädchen 1: Hast du schon gehört, die Laura hat mit dem Amir rumgemacht und ist jetzt schwanger. So typisch, das macht die echt auf jeder Party!
Mädchen 2: Hab ich doch schon immer gewusst, dass die so eine ist! Aber sag mal, ich hab gedacht, du bist die beste Freundin von Laura?!
Mädchen 1: Ich doch nicht! War ich noch nie!
Mädchen 2: Und weshalb seid ihr dann immer in der Pause zusammen gewesen und habt im Bus zusammengesessen? Komm, erzähl mir nichts, du bist doch auch so eine!
Mädchen 1: Quatsch, ich find die echt hässlich und blöd. Die war halt so anhänglich. Ich bin die nicht losgeworden.
Mädchen 2: Das sah aber ganz anders aus. Und zur Party von Linda seid ihr doch auch zusammen gekommen und hattet die gleichen Klamotten an!
Mädchen 1: Die Kuh hatte mich bei H&M gesehen und war doch so frech, sich das Gleiche zu kaufen und die wusste halt, mit welchem Bus ich fahre!
Mädchen 2: Na, da bin ich ja beruhigt. Ach, da kommt Laura ja…
Mädchen 3: Hey Lisa, wieso bist du denn hier? Du hast mir doch in Deutsch versprochen, dass du zu mir kommst und mit mir Mathe lernst?
Sprecher: Wie kommt man da bloß raus? Wie kommt man raus, wenn man die Freunde verrät oder lügt, um sich Anerkennung zu verschaffen oder wenn man aus Bequemlichkeit nicht das macht, was man von anderen fordert und was richtig wäre? Wir haben es uns überlegt. Und natürlich kommt es auf die Situation an. Der Pfarrer könnte es beim nächsten Mal besser machen und zum Beispiel auch davon erzählen, dass er nicht perfekt ist und dass es mühsam ist, so zu leben, wie Jesus es gewollt hätte. Und im zweiten Beispiel wäre es sicher leichter, drüberzustehen, wenn man weiß, dass man Freunde hat, die zu einem halten. Oder dass man sich auf seine Familie verlassen kann. Oder dass man den Mut hat, einfach auch mal anders zu sein, als es die, die glauben, sie könnten die Richtung in der Klasse oder im Jahrgang bestimmen, gut finden. Und im dritten Beispiel hilft vielleicht eine Entschuldigung. Vielleicht war ja vorher ein Streit da und der Verrat war eine Trotzreaktion. Und wenn einem die direkte mündliche Entschuldigung sehr schwer fällt, hilft es vielleicht auch, zu schreiben. Eine Garantie, dass das klappt, gibt es nicht. Aber ohne, dass man einsieht, was falsch gemacht hat, geht gar nichts. So wie bei Petrus. Die Geschichte mit ihm und Jesus war eben nicht vorbei. Sondern Petrus hat später noch ganz viel von Jesus erzählt, halt Menschen geheilt und sich um die Gemeinde gekümmert. Er ist wirklich der Felsen geworden, auf den sich die Gemeinde verlassen konnte. Wahrscheinlich ist er das geworden, weil er genau wusste, dass er nicht perfekt ist und Fehler macht, auch im Glauben. Er wusste, dass er Vergebung braucht und er hat die Vergebung durch Jesus gespürt und konnte deshalb auch anderen vergeben. Und wir glauben auch, dass es im Glauben an Jesus darum geht, sich selbst ehrlich zu sehen. Und Fehler nicht zu verstecken oder schön zu reden, sondern um Vergebung zu bitten, es beim nächsten Mal besser zu machen und auch anderen zu vergeben. Amen.