Text: 2. Könige 5,1-19
Liebe Gemeinde!
Was für eine Geschichte! Nicht gerade eine der bekanntesten Geschichten der Bibel und vor allem für einen Predigttext viel zu lang. Fast so lang wie sonst eine Predigt. eine Geschichte, die, glaube ich, erstmal ganz fremd ist. die Leute heißen komisch, die Länder sind unbekannt und weit weg und sie ist ja sowieso uralt. Was soll man dazu nur sagen? Ich wollte mir schon was andres, kürzeres für die Predigt suchen. Und dann sind mir gerade in der Geschichte ganz viele Sachen aufgefallen, die so nicht nur für die Zeit vor knapp 3000 Jahren n einer ganz anderen Gegend der Welt interessant waren, sondern durch die Gott uns, so glaube ich es wenigstens, gerade heute ganz viel für unser Leben im Jahr 2012 sagen will.
Da ist einmal die Frage: wie gehe ich mit Menschen um, die mir was getan haben, denen es aber schlecht geht und die Hilfe brauchen? Am Anfang erzählt die Geschichte von einem Mädchen aus Israel, das von einer Art General, Naaman, nach einem Krieg, den Israel gegen Aram, das ist so ungefähr das heutige Land Syrien, verloren hat, aus seiner Heimat verschleppt wurde und bei dem Sieger Zwangsarbeit im Haushalt leisten musste. Das Mädchen bekommt mit, dass Naaman, der sie von ihrer Familie, aus ihrer Heimat mit Zwang weggeschleppt hat, der eine andere Religion hat und ein Fremder ist, schwer krank ist. Aussatz, Lepra, ist eine ziemlich eklige Krankheit, die Menschen entstellt, die ansteckend ist und die dazu führt, dass die Menschen, die das haben, von der Familie und von Freunden getrennt leben müssen. Mit denen will keiner was zu tun haben. Bis heute ist das oft so, in Indien und anderen Ländern gibt es die Krankheit immer noch. Das Mädchen könnte sich freuen. Sie könnte denken: „Geschieht ihm recht, jetzt wird er für das, was er mir, meiner Familie, meinem Volk angetan hat von Gott bestraft. Der soll doch verrecken, der ist mein Feind und der Feind meines Volkes.“ Aber so denkt sie nicht. Sie sorgt sich um den, der krank ist. Und sie möchte, dass Gott ihm hilft, sozusagen durch Vermittlung eines Propheten, eines Mannes, der eine besondere Beziehung zu Gott hat. Das ist alles andere als normal. Leider bis heute nicht. Wie gehen wir denn mit Menschen um, die uns was getan haben? Wie wird denn über Hilfsbedürftige aus anderen Ländern hier geredet? Wie wird auch in Kirchen und Gemeinden Menschen mit anderer Religion begegnet, Muslimen zum Beispiel? Ich glaube, dass Gott mir, vielleicht uns allen, durch dieses Mädchen aus Israel in der Geschichte sagen will:
Predigten und Gedanken aus der Thomaskirche auf dem Richtsberg in Marburg
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Samstag, 21. Januar 2012
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