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Sonntag, 6. Februar 2011

Und was bleibt im Alltag? Tauferinnerungsgottesdienst mit Konfirmanden, 06.02.11

Rollenspielszenen zu Römer12,9-18 (wurde in der Basisbibelübersetzung gelesen)


1. Negativ Musik: Kollegah - Fanpost

a) Vers 12: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet

Spieler A: Hi, wie geht’s?

Spieler B: Frag bloß nicht! Und selbst?

Spieler A: Alles Mist! Dieses Jahr bleib ich bestimmt sitzen. Und überhaupt: Wofür lohnt sich’s noch zu leben? Ist doch nur Chaos! In der Stadt laufen immer mehr Dro-gensüchtige rum. Und ständig gibt’s irgendwo ne Prügelei. Und die Welt brauchst du dir doch erst gar nicht anzugucken! Echt übel. Krieg und Hunger und Terror. Da hilft auch beten nichts mehr!

Spieler B: Das ist doch sowieso Quatsch! Vor zwei Wochen ist ein Kumpel von mir gestorben. Leukämie. Ich hab so gebetet, dass der wieder gesund wird. Nützt doch nichts. Und dann hat auch noch mein Freund mit mir Schluß gemacht. Und lauter Lügen über mich erzählt. Jetzt redet keiner mehr mit mir. Ich bin das Leben so satt.

Spieler A: Das kannst du laut sagen!

b) Vers 18: Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden

(Spieler A und Spieler B kommen auf Spieler C und Spieler D zu)

Spieler A: Guck mal, wer da steht! Die können was erleben!

Spieler C: Na ihr Schlampen, dass ihr euch noch hierher traut!

Spieler B: Halt die Klappe, sonst tret ich dir..

Spieler D: Passt bloss auf, Streber! Ihr habt uns verpfiffen. We-gen euch kriegen wir ne 6 in der Mathearbeit!

Spieler A: Brauchst ja nicht abschreiben! In Deutsch hast du’s bei den Hausaufgaben nicht zugegeben und mir ne 6 reingewürgt! Wie du mir, so ich dir!

Spieler C: Ja und, du kannst dir’s leisten. Ich schaff jetzt den Abschluss nicht und die Lehrstelle ist weg!

Spieler B: Nicht unser Problem!

Spieler C: Ein Wort noch und...

Spieler A: Ihr könnt ja doch nur drohen, Schlappschwänze:

Spieler D: Wart’s ab...

(Alle bauen sich so voreinander auf als würden sie gleich los-schlagen)



2. Positiv Musik: Silberfee - Freundschaft

a) Vers 12: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet

SpielerA: Hi, wie geht’s?

Spieler B: Frag bloß nicht! Und selbst?

SpielerA: Alles Mist! Dieses Jahr bleib ich bestimmt sitzen. Und überhaupt: Wofür lohnt sich’s noch zu leben? Ist doch nur Chaos! Und die Welt brauchst du dir doch erst gar nicht anzugucken! Krieg und Hunger und Terror. Da hilft auch beten nichts mehr!

Spieler B: Denk ich auch manchmal! Vor zwei Wochen ist ein Kumpel von mir gestorben. Leukämie. Ich hab so gebe-tet, dass der wieder gesund wird. Aber dann denk ich wieder: Hey, ich leb noch! Und beim Beten, da kann ich wenigstens mal meine Gedanken ordnen. Und was los-werden, ohne dass mich einer ständig unterbricht oder sein eigenes Zeug quatscht. Dann merk ich irgendwie: da hört doch einer zu!

Und dann krieg ich wieder Lust, was zu tun! Jammern zieht einen doch nur runter! Wenn wir nicht anfangen, dann ändert sich nie was!

SpielerA. Dein Optimismus ist klasse! Hätte ich auch gern. Aber irgendwo hast du Recht. Wir sind nicht allein und wir leben. Und wir können was machen, damit’s besser wird.

Spieler B: Das kannst du laut sagen!


b) Vers 18: Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden

(SpielerA und Spieler B kommen auf Spieler C und Spieler D zu)

SpielerA: Guck mal, wer da steht! Die können was erleben!

Spieler C: Na ihr Schlampen, dass ihr euch noch hierher traut!

Spieler B: Halt die Klappe, sonst tret ich dir..

Spieler D: Komm, lass sein!

SpielerA: Ja, ist gut. War blöd, dass wir euch beim Abschreiben verpfiffen haben!

Spieler C: Das wir euch in Deutsch hängengelassen haben, war ja auch nicht so toll.

Spieler B: Dann sind wir ja quitt.

SpielerA. Ich glaub, wir gehen uns für ne Weile besser aus dem Weg!

Spieler D: Wenigstens können wir wieder normal reden!

Spieler B: Ist ja schon mal ein Anfang!


Wie gesagt, liebe Gemeinde, über Musik kann man unter-schiedlicher Meinung sein. Auch darüber, ob die Musik, die sich zwei Konfirmandinnen für diese Szenen ausgesucht haben, in den Gottesdienst gehört. Es wird niemanden wundern, dass ich denke, dass es geht, sonst hätte ich es ja nicht gespielt. Gerade in einem Gottesdienst, in dem es um die Taufe geht. Das ganze Leben gehört in den Gottesdienst – denn die Taufe betrifft ja den ganzen Menschen. Sie ist nicht nur was für die schönen Tage. Durch die Taufe will Gott sichtbar machen: Du gehörst ganz zu mir, mit deinem ganzen Leben. Und dazu gehört auch die Erfahrung, dass das Leben nicht immer nur gut und schön und heil ist. Und auch die Erfahrung, dass ich als Mensch, auch als getaufter Mensch, daran nicht immer unschuldig bin gehört dazu. „Kann man halt nichts machen, so ist das Leben, so bin ich!“ – Ja, so könnte eine Antwort sein. Aber wenn ich so lebe, dann ist die Taufe wirklich sinnlos.

Du wirst geliebt, du kriegst von Gott Kraft für das Leben und du kannst mit dieser Kraft etwas anfangen – für mich steckt das in der Taufe. Leben muss nicht im Bösen stehenbleiben. Paulus gibt in seinem Brief an die Christen in Rom ein paar Tipps, wie das Leben mit Gott auch im Alltag wirklich Kraft gewinnen kann. Frau Pieh hat ein paar der Tipps von Paulus eben vorgelesen. Vielleicht haben einige gedacht: „Das ist ja ganz nett, was da aus der Bibel vorgelesen wird, aber im Alltag lässt sich das ja überhaupt nicht umsetzen.“ Wir haben das mal versucht in den kleinen Szenen. Zwei Verse haben wir uns vorgenommen. Freut euch, dass ihr Hoffnung habt. Bleibt standhaft, wenn ihr leiden müsst. Hört nicht auf zu beten, so hieß der erste Vers. Viele ältere, die sich in der Bibel auskennen, haben sicher eine andere Übersetzung im Ohr: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet“. Und der zweite Vers heißt: Lebt mit allen Menschen in Frieden – soweit das möglich ist und es an euch liegt. Zuerst, auch im Zusammenhang mit der aggressiven Musik, da war es so, wie es im Alltag oft erlebt wird: negative Erlebnisse ziehen einen runter. Der Blick wird eng, oft ist dann nur noch Schlechtes im Blick. Und weil beten auch nicht heißt, das automatisch alle Wünsche erfüllt werden, ist dann schnell der Eindruck da, dass auch Beten völlig sinnlos ist. Oder Ärger und Streit schaukeln sich hoch. Beleidigung folgt auf Beleidigung. Das Gefühl ist da, immer noch einen drauf setzen zu müssen. Am Ende will ich ja nicht als Schwächling dastehen! So war die erste Runde. Alltag halt. Sicher auch oft genug für Menschen, die getauft sind.

In der zweiten Runde gab es kleine Veränderungen. Da war wenigstens die Hoffnung da, an Gott im Gebet was abgeben zu können und in allem Bösen, das ja immer noch da ist, Möglichkeiten zum Leben und zum Handeln zu entdecken. Oder eben nicht jede Beleidigung noch zu toppen, sondern Frieden auch dadurch zu finden, dass man sich erstmal in Ruhe lässt und zugeben kann, dass auch das eigene Verhalten nicht gut war.

Vielleicht haben manche jetzt erwartet, dass da noch mehr kommt. Ein Leben als Getaufter würde alles gleich so richtig toll werden lassen. Aber bevor etwas richtig toll werden kann, muss ich dem Guten überhaupt erst einmal die Chance geben, langsam wachsen zu können. Getauft zu sein und als Getaufter zu leben heißt nicht, große Sprünge machen zu müssen, sondern den Mut zu haben, den ersten kleinen Schritt zu machen. Gott hat mit Jesus, mit seiner Mensch gewordenen Liebe, der uns gezeigt hat, dass uns Schuld nicht mehr von ihm trennen muss, längst das ganz große Zeichen gesetzt. Kleine Zeichen, kleine Schritte, die den Alltag verändern, das ist unsere Sache. Das muss nicht beim ersten Schritt perfekt sein, da dürfen ruhig noch zweite, dritte und vierte Schritte folgen. Getauft zu sein, als Getaufter zu leben, heißt für mich auch: den Mut zu haben, den ersten Schritt zu machen. Auf andere zu, aus der Hoffnungslosigkeit heraus.

Für mich drückt sich diese Lebenshaltung, selbst kleine Schritte gegen die Hoffnungslosigkeit gehen zu können und die Hoffnung, dass das Böse nicht das letzte Wort behält, in einem Bekenntnis von Dietrich Bonhoeffer aus. Bonhoeffer war Pfarrer. Er hat sich in seiner Zeit zum Beispiel sehr für Konfirmanden aus armen Familien eingesetzt. Und vor allem hat er Widerstand gegen die Nazis geleistet, wofür er ins Gefängnis kam und umgebracht wurde. Er sagte: Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube,

dass Gott auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet. Aus der Taufe leben – in kleinen Schrit-ten, mit Hoffnung. Als Erinnerung an diese Hoffnung bekommt auch nachher jeder, der gesegnet werden möchte, dieses Bekenntnis mitgegeben.

Jetzt singen wir mit Lissy am Klavier von der Kraft, die Leben zur Ruhe kommen lässt, es verändert. Vor dir, so heißt das Lied. Und danach erinnern Konfirmanden daran, was Taufe eigentlich bedeutet und an die, die im vergangen Jahr getauft wurden.


Weitere Texte:
Erklärung zu Wasser

Gott sagt: „Denkt an den Regen und den Schnee! Sie fallen vom Himmel und bleiben nicht ohne Wirkung: Sie tränken die Erde und machen sie fruchtbar; alles sprießt und wächst. Genauso ist mein Wort: Es bleibt nicht ohne Wirkung, sondern erreicht, was ich will“
Wir taufen mit Wasser, weil es ohne Wasser kein Leben gibt. Wasser steht für neues Leben und dafür, dass Gott das Leben stärkt und schützt. (Eingießen des Wassers)

Erklärung zur Kerze
Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben.“
Dieses Licht soll uns Menschen auf unserem Weg im Leben begleiten. Das Licht der Taufkerze soll sagen: Du bist nicht allein, auch wenn’s in deinem Leben mal dunkel ist. Gott ist bei dir. Sein Licht leuchtet auch für dich. (Anzünden der Taufkerze an der Osterkerze)

Gedanken zum Namen
Beim Propheten Jesaja heißt es: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“
Wenn bei der Taufe der Name genannt wird, dann heißt das: So, wie du bist, ge-hörst du zu Gott. Auch wenn man schon längst einen Namen hat, wenn man getauft wird. Aber jeder, egal, wie alt er bei der Taufe ist, ist ein Kind Gottes, dessen Name nicht vergessen wird. Deshalb werden jetzt noch einmal alle Namen der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen vorgelesen, die letztes Jahr getauft wurden:

Taufevangelium
Weder das Wasser noch die Kerze noch der Name allein machen die Taufe zur Taufe. Dazu gehören auch der Glaube an Gott, sein Wort und das Vertrauen in sein Versprechen. Sonst bleibt die Taufe sinnlos. Jesus gibt ihr Sinn. Er sagt: „Fürchtet euch nicht! Mir ist alle Vollmacht im Himmel und auf Erden gegeben. Darum geht hin und gewinnt die Menschen aller Völker für meine Sache. Tauft sie in den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, so zu leben, wie ich es euch gezeigt habe. Und denkt daran: Ich bin jeden Tag bei euch, bis die Welt zu Ende geht.“

Ablauf des Gottesdienstes:
Vorspiel


Lied 130,1

Begrüßung

Lied 511,1-3

Psalm

Antwort: Lied 272

Gebet

Lesung Römer 12,9-18

Musik von CD

Anspiel Teil 1

Musik von CD

Anspiel Teil 2

Ansprache

Lied Lissy: Vor Dir…

Gedanken zu Wasser, Eingießen des Wassers

Gedanken zur Kerze, Anzünden der Kerze

Gedanken zu Namen, Vorlesen der Namen

Taufevangelium

Glaubensbekenntnis

Lied 200,1+2+4

Möglichkeit zu persönlicher Segnung

Lied Lissy: Wo ich auch stehe…

Fürbitten

Vater unser

Lied 170,1-3

Bekanntmachungen

Segen

Orgelnachspiel

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