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Samstag, 26. Januar 2013

Taufen? Ja, bitte! - Und dann? - Tauferinnerungsgottesdienst, Anspiel mit Konfis zu Apostelgeschichte 8,26ff. und Kurzansparche, 27.01.2013

Erzähler (Carolyn): Lange vor unserer Zeit. Ein wichtiger und reicher Mann, der Finanzminister der Königin von Äthiopien, hat Jerusalem besucht. Er war neugierig geworden auf den Gott, an den die Menschen in Jerusalem geglaubt haben. Er hat sich einen Teil ihrer Heiligen Schrift geben lassen. Und auf dem Heimweg liest er darin.
Minister (Kristina): „In Wahrheit aber hat er die Krankheiten auf sich genommen, die für uns bestimmt waren, und die Schmerzen erlitten, die wir verdient hatten. Wir meinten, Gott habe ihn gestraft und geschlagen; doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn und wir sind gerettet. Er wurde verwundet und wir sind heil geworden.“ Ich verstehe das nicht. Interessant. Da wehrt sich einer nicht. Da tut einer anderen nicht nur irgendwie was Gutes, sondern er leidet für sie. Das könnte ich nicht. Aber was soll das?
Erzähler: Während er so liest bemerkt er gar nicht, dass ein Mann sich nähert. Philippus. Ein Mensch, der Jesus nicht nur kannte, sondern der zu denen gehörte, die ihm fest vertrauten. Philippus hatte eine Eingebung von Gott. Er sollte diesen Mann auf dem Heimweg suchen. Doch der war ganz in seine Schrift vertieft.
Minister: „Er wurde misshandelt, aber er trug es, ohne zu klagen. Wie ein Lamm, wenn es zum Schlachten geführt wird, wie ein Schaf, wenn es geschoren wird, duldete er alles schweigend, ohne zu klagen. Mitten in der Zeit seiner Haft und seines Gerichtsverfahrens ereilte ihn der Tod. Weil sein Volk so große Schuld auf sich geladen hatte, wurde sein Leben ausgelöscht. Wer von den Menschen dieser Generation macht sich darüber Gedanken?“
Philippus (Milli): Verstehst du eigentlich, was du da liest?
Minister: Oh, wer bist du denn? Nein, ich verstehe es nicht. Mir hat es auch keiner erklärt. Ich glaube, um eure Heilige Schrift zu verstehen, muss ich viel mehr wissen.
Philippus: Darf ich dir dabei helfen, das zu verstehen?
Minister: Gern! Ich möchte gern wissen,

Samstag, 19. Januar 2013

Kein Urlaub für immer, aber Leuchtturm im Leben - letzter n. Epiphanias, 20.01.2013, Reihe V

Text: Johannes 12,34-36
Liebe Gemeinde!
Morgens ohne Wecker wach werden. Irgendwann, dann, wenn es soweit ist und nicht dann, wenn die Pflicht ruft. Gemütlich frühstücken. Stundenlang durch verschneite Wälder wandern. Zwischendurch gemütlich einkehren, was Gutes essen und trinken. Zeit zum Lesen. Auch mal eine Serie im Fernsehen einschalten. Zeit für den Menschen zu haben, den man liebt. Das müsste eigentlich immer so sein. Das würde ich gern festhalten, nicht mehr loslassen. Aber leider ist mein Urlaub schon wieder mehr als eine Woche vorbei.
Sicher sind es bei jedem andere Dinge, die das Gefühl auslösen: So müsste es doch immer sein! Das muss kein Urlaub sein, das kann einfach auch mal ein schöner Tag mit einem tollen Menschen sein, die neue große Liebe oder, warum auch nicht, ein Arbeits- oder Schultag mit dem Gefühl: heute hast du was richtig Gutes geschafft. Heute war alles so, wie es besser eigentlich kaum geht.
Gute Zeiten: am liebsten festhalten und für immer konservieren. Und viel mehr noch Menschen, die mir gut tun, deren Nähe nicht nur dazu führt, dass ich mich irgendwie gut fühle, sondern dass ich merke: mein Leben gewinnt durch diesen Menschen: nie sollen die weg sein! Ich glaube, dass ich nicht der Einzige bin, Augenblicke oder Menschen, die einfach gut sind, gern festhalten möchte.
Und in der Bibel, bei den Propheten, wird eigentlich so etwas versprochen. Etwas, was weit über einen schönen Urlaub oder den Mann oder die Frau fürs Leben hinausgeht. Da wird vorhergesagt, dass sich durch den Christus, den Messias, den Gott in diese Welt schickt, alles für immer zum Guten wendet. Ungerechtigkeit gibt es nicht mehr, Gewalt wird ein Ende haben. Alles wird gut. Nicht nur für ein paar nette Urlaubstag, sondern ganz grundsätzlich. Nicht nur für mich und meine Familie oder meine Freunde, sondern wirklich für alle.
Ja, solche Versprechen gibt es in der Bibel, und sie sind viel älter als Jesus. Und der kommt. Und er begegnet Menschen. Und die Menschen merken: Da passiert etwas mit mir. Die Begegnung mit Jesus macht nicht nur mein Leben gut, sondern da verändert sich auch um mich herum ganz viel. Da weiß einer wirklich, wovon er redet: von Gott. Da ist Gott zu sehen, da ist Gott wirklich da, wenn Jesus in der Nähe ist. Und die Menschen, die ihm begegnen und das spüren, die kennen die Versprechen aus der Bibel. Und sie glauben und hoffen: Jetzt wird alles wirklich gut. Für immer!
Und dann die Enttäuschung: Jesus lässt sich nicht festhalten. Er, der Christus, der Messias, der doch ewig sein soll, erzählt immer wieder, dass er weg gehen wird. Dass er erhöht wird, zurück zum Vater geht. Nichts ist es mit der Ewigkeit. Kein Wunder, dass sich ein Stück Enttäuschung breit macht bei den Menschen, die eben noch große Hoffnungen hatten. Kein Wunder, dass die Menschen misstrauisch werden und fragen: Wer bist du eigentlich?  du sagst, dass du der verheißene Messias bist, der Christus, aber bleibt der nicht ewig? Warum gehst du fort? Wieso sagst du, dass du erhöht werden musst und meinst damit, dass du sterben wirst?
Fragen, jede Menge Fragen, von denen unser Predigttext heute erzählt. Fragen sind menschlich, fragen ist menschlich. Das unterscheidet uns von allen anderen Lebewesen. Und Fragen haben können ganz verschiedene Zwecke verfolgen. Sie können

Mittwoch, 2. Januar 2013

Wo viel Licht ist, ist viel Schatten - Epiphanias, 6.1.13, Reihe V

Text: Jesaja 60,1-6
Liebe Gemeinde!
„Wo viel Licht ist, ist viel Schatten“ – ein Sprichwort, mehr nicht. Aber wie fast alle Sprichwörter und Lebensweisheiten hat es einen durchaus wahren Kern. Da, wo vieles in ein gutes Licht gerückt wird, da, wo vieles hell zu strahlen scheint, gibt es immer auch eine dunkle Seite. Etwas, das gern verborgen wird. Oder das, was an Schäden angeblich nicht zu vermeiden ist. Eindeutig gut, eindeutig im Licht stehen – das gibt es in dieser Welt nicht. Mich reizt der Bibeltext, der für den heutigen Tag als Predigttext vorgesehen ist, tatsächlich mal, nach den dunklen Seiten, nach den Schatten zu fragen. Es ist fast schon eine Überdosis Licht, die wir da abbekommen: Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir, so beginnt dieser Abschnitt aus dem Buch Jesaja. Schon wieder, wie zu Weihnachten auch, das hell strahlende Licht Gottes. Alles wird gut. Alles wird schön. Heute ist das letzte Fest im weihnachtlichen Festkreis. „Epiphanias“ heißt es. Wenn man diesen griechischen Namen ins Deutsche übersetzt, heißt das so viel wie „Erscheinung“ oder „Aufscheinen“. Gemeint ist, dass wir Christen feiern sollen, dass Gott in dieser Welt sichtbar geworden ist, dass etwas von seiner Herrlichkeit und von seinem Glanz in dieser Welt zu fassen ist. Deshalb der Predigttext. Und deshalb auch der beliebtere und bei den allermeisten Menschen auch bekanntere Name dieses Festes: Dreikönigstag. In Erinnerung an die drei gelehrten Männer aus dem Land des Sonnenaufgangs, von denen der Evangelist Matthäus erzählt. Die drei Gelehrten, die einen Stern sahen, in ihm die Ankunft eines besonderen Königs in dieser Welt sahen. Sie wussten nichts vom Gott Israels, von dem Gott, an den wir glauben. Sie machten sich auf, suchten im Palast. Dort fanden sie diesen König nicht. Aber sie entdeckten Gott als König der Welt in einem kleinen Kind, geboren in Bethlehem, dem sie wertvolle Geschenke mitbrachten. Gottes Herrlichkeit und Wirklichkeit wird in dieser Welt sichtbar: das erkennen die drei klugen Männer, die eigentlich an ganz andere Götter glaubten, aber in Jesus den wahren Gott sahen.  Davon erzählt eben auch auf andere Weise das Buch Jesaja. Und die, die in Jesus Gott erkannten, die bezogen dann diese Wort vom Licht auch auf ihn. Alles schön und gut. Aber mir manchmal auch ein bisschen zu gut. Die Feiertage sind vorbei, die Kerzen am Baum tauchen die Wirklichkeit vielleicht heute noch in ein etwas milderes Licht, aber dann geht der Alltag wieder los, spätestens doch nächste Woche, wenn auch die Weihnachtsferien vorbei sind.  Wie gesagt, wo viel Licht ist, ist viel Schatten. Wie recht hier der Volksmund hat, merke ich an der Schwelle zwischen Festtagen und Alltag ganz deutlich. Gerade auch an der Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland, dem Land des Sonnenaufgangs. Manche kennen sicher auch die Fortsetzung beziehungsweise das Ende der Geschichte: Aus Angst um seine eigene Herrschaft lässt König Herodes alle neu geborenen Jungen in Bethlehem töten. Jesus und seine Eltern können gerade noch rechtzeitig fliehen, weil ein Engel Josef im Traum erschienen ist. Aber zig Familien wurden ins Unglück gestürzt. Zig Jungen haben durch die Grausamkeit eines weltlichen Herrschers ihren ersten Geburtstag nicht erlebt.
Zwei dunkle Schatten wirft helle Licht für mich. Der erste dunkle Schatten: Warum hat Gott die anderen Familien nicht genauso vorgewarnt wie Josef, Maria und Jesus? Und der andere dunkle Schatten: Wie können Menschen nur so grausam sein und auf Befehl von wem auch immer einfach so kleine Kinder abschlachten?