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Sonntag, 4. April 2010

Leben in Freiheit - Braucht Freiheit Regeln?

Hier der Vorstellungsgottesdienst des Richtsbergs - gehalten in den gottesdiensten am 21.03.10 in der Thomas- und am 28.03.10 in der Emmauskirche
Begrüßung
Liebe Gemeinde!
Zu diesem Gottesdienst heute begrüßen wir, die Konfirmandinnen und Konfirmanden des Jahrgangs 2010, sie herzlich. Es ist ein besonderer Gottesdienst. Es ist unser Vorstellungsgottesdienst. Deshalb wird manches anders als gewohnt sein.
Wir haben uns mit dem Thema „10 Gebote“ im Unterricht beschäftigt und wir haben versucht, dieses Thema in unsere Welt zu übersetzen. Statt einer Predigt sehen sie ein von uns selbst ausgedachtes Rollenspiel zum Thema. Wir haben Bilder gezeichnet, die sie jetzt schon sehen können, und fotografiert, was später zu sehen sein wird. Die Gebete haben wir ausgesucht und eigene Glaubensbekenntnisse geschrieben. Und die Musik, die sie hören, ist auch die Musik, die uns ein bisschen näher ist als die, die normalerweise im Gottesdienst gespielt wird.
Damit sie wissen, wer wir sind, möchten wir uns noch einmal kurz mit Namen vorstellen:
Hier sagt jeder einfach seinen Namen ins Mikro
Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, der uns wie ein guter Vater beschützt, der durch Jesus an unserer Seite steht und der uns durch seinen Geist Kraft geben will. Amen.

Psalm
Wir beten Psalm 23 in einer Übersetzung von uns Konfirmandinnen und Konfirmanden:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er bringt mich zu einem schönen Ort, einer Oase und erfrischt mich mit kühlem, heiligem Wasser.
Er sieht meine Seele und tut ihr gut.
Er lenkt mich in die richtige Richtung nach seinem Willen.
Auch wenn ich schon ganz allein im Dunkeln rumgelaufen bin, habe ich keine Angst, denn du, Gott, bist für mich.
Du beschützt mich vor allem Schrecklichen und bist da, wenn andere Menschen mir Leid zufügen wollen.
Du segnest mich, Gott, und sorgst dafür, dass ich von allem genug habe.
Du wirfst ein Leben lang ein Auge auf mich und ich werde mein Leben lang dein Kind bleiben und für immer zu dir halten.

Gebet
Gott, unser Vater, nicht immer sehen wir das Ziel klar vor Augen. Wir folgen den Spuren, die wir sehen. Die Spuren zeigen uns aber auch: Wir sind nicht allein, du gehst mit, auch wenn wir dich nicht sehen. Wir treffen uns und teilen den Weg, den wir gemeinsam neu entdecken. Und oft erkennen wir erst nachträglich, dass du mit uns gegangen bist und uns zum Leben geführt hast. Wir bitten dich: Führe uns Wege, die uns zum Ziel führen, zur Liebe, zu dir. Amen.





Lesung
Ich lese die Zehn Gebote in der Fassung, wie Martin Luther sie zusammengefasst hat:
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnütz gebrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
Du sollst den Feiertag heiligen.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass dir’s wohlgehe und du lange lebest auf Erden.
Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht ehebrechen.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was sein ist.
Jesus sagt über die Gebote: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Glaubensbekenntnis
Als Glaubensbekenntnis spreche ich jetzt eines, das von einer Konfirmandin von uns stammt. Danach sprechen wir alle zusammen das Bekenntnis, das wir jeden Sonntag sprechen:
Ich glaube an Gott, den Schöpfer der Erde, der alles gemacht hat, auch den Menschen. Und an Jesus Christus, den einzigen Sohn Gottes, der sich für die Menschen geopfert hat und den Glauben weitergegeben hat. Er hilft uns in der Not und erhört unsere Gebete. Er ist oben im Himmel und sieht uns alle. Er ist heilig.
Und gemeinsam sprechen wir:
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.



Rollenspiel 10 Gebote
1. Szene
(Mädchen und Junge umarmen sich, verabschieden sich)
HD: Bis später, Schatz, hab dich lieb! (Freund/in geht weg)
(Einige Freunde / Freundinnen kommen dazu)
HD (zu den anderen): So ein Mist! Jetzt hab ich ne 6 in Mathe. Die Müller, diese Ätzkuh! Jetzt krieg ich Ärger und Hausarrest. Am Wochenende ist doch die Party bei Jaqo! Wenn ich da nicht hindarf, dann wird sie schon sehen, was sie davon hat, mir ne 6 zu geben!
F : Was willst du denn da machen?
HD: Ich werde allen erzählen, dass sie minderjährige verführt! Die soll doch was mit dem Sven aus der 10 haben, die alte Schlampe!
SCHILDER HOCH HALTEN: „DU SOLLST“ „NICHT“ „LÜGEN“
2. Szene (Musik: Home von Three Days Grace)
V: Was hast du denn in der Mathearbeit?
HD: Ne 4+, war ganz okay!
M: Wirklich? Du hast doch kaum gelernt.
HD: Ich schwör! Auf die Bibel!
V: Und wie kommt es dann, das Frau Müller angerufen hat, weil sie sich Sorgen macht, dass du mit deiner 6 in der Arbeit nicht mehr die Kurve kriegst!
M: Ich bin so enttäuscht! Du lügst uns an! Die Party kannst du vergessen!
HD: Ihr seid solche Scheißeltern! Ihr habt doch keine Ahnung! Am liebsten würde ich ausziehen und wäre weit weg von euch! Ohne euch ging’s mir viel besser!
SCHILDER HOCH HALTEN: „DU SOLLST“ „ELTERN EHREN“
M: Kind, versündige dich nicht! du weißt doch, was in der Bibel steht. Im Kindergottesdienst und im Konfirmandenunterricht hast du doch was anderes gelernt!
HD: Euer frommes Getue geht mir auf die Nerven! Und Gott auch, den gibt’s doch gar nicht! Sonst würde es doch nicht so viel Müll geben. Gott kann mich mal! Gott verdammt!
SCHILDER HOCH HALTEN: „DU SOLLST“ „NICHT“ „GOTTES NAMEN MISSBRAUCHEN“
3. Szene
HD: So ein Elend! Jetzt hab ich Hausarrest! Aber am Wochenende geh ich trotzdem auf die Party. Wozu wohnt man denn im Erdgeschoss! Und das Taschengeld haben sie mir gesperrt. Ich brauch dringend nen Mascara, ich seh sonst so ätzend aus.
F: Ich hab jetzt auch keine mehr. Und Geld hab ich auch keins dabei.
HD: Kein Problem!
F: Was willst du denn machen?
HD: Na, siehst du doch… (klaut einen Mascara)
SCHILDER HOCH HALTEN: „DU SOLLST“ „NICHT“ „STEHLEN“

4. Szene (Musik zu Beginn: Disco Pogo)
Party, HD ist offensichtlich ziemlich besoffen
HD: (lallt) Das hier ist doch das wahre Leben! Alk, du machst mich so frei, ich bete dich an! Sex, du machst, dass ich mich so gut fühle, ich bete dich an! Und erst die Musik!
SCHILDER HOCH HALTEN: „DU SOLLST“ „NICHT“ „ANDERE GÖTTER HABEN“
HD: (macht einen Jungen an): Ey, du bist aber süß! Hast du nicht Lust…
F: Hey, stopp, du bist besoffen! Wenn Kevin das mitkriegt! Lass doch!
HD: Na und? Ich hab jetzt keinen Bock auf Kevin, mit dem bin ich schon so lang zusammen. Wird mal Zeit für was Neues! (Zum Jungen:) Komm, wir gehen! Die haben hier bestimmt ein schönes Plätzchen für uns zwei!
SCHILDER HOCH HALTEN: „DU SOLLST“ „NICHT“ „EHEBRECHEN“ (Musik: „Goodbye…“ James Blunt)
F: So’n Mist! Wie macht die das bloß? Die kriegt immer die süßen Typen ab, die hat immer die tollsten Klamotten, die ist immer so cool. Ich will das auch! Sonst dreh ich noch durch!
SCHILDER HOCH HALTEN: „DU SOLLST“ „NICHT“ „NEIDISCH SEIN“
J: (Freund von HD, zur Freundin F) Hast du Lisa gesehen? Ich such sie schon den ganzen Abend!
F: (verlegen) Nö, eigentlich nicht…
J: wieso eigentlich? Lüg doch nicht! sie wollte doch kommen.
F: Na ja…
J: (sieht, wie sie mit einem anderen rummacht) Deshalb bist du so komisch! Ich mach die fertig! (Läuft auf sie zu, will sie schlagen, HD greift zu einem Messer, will es ihm in den Bauch rammen)
SCHILDER HOCH HALTEN: „DU SOLLST“ „NICHT“ „TÖTEN“

Eine Welt ohne Regeln, in der sich niemand Gedanken um richtig oder falsch macht, ist grausam und brutal. Leider ist die Wirklichkeit manchmal so. vielleicht haben wir hier oder da ein bisschen übertreiben. Aber auch wenn Regeln und Gebote oft nerven, ist es doch gut, wenn immer mal wieder jemand „Stopp!“ sagt. Regeln können nicht nur nervig sein, sondern sie können auch dazu helfen, Freiheit zu haben, weil sie vor schlimmen Fehlern schützen. So hat Gott auch die 10 Gebote gemeint.
Wir haben uns noch mehr Gedanken dazu gemacht. Dazu sehen sie jetzt noch ein paar Bilder und hören noch einige Gedanken.


Bild 1: „Du sollst keine anderen Götter haben!“ Menschen beten alles Mögliche an. Manchmal die komischsten Sachen. Aber viele sagen nicht gern, dass sie an Gott glauben. Gibt es wirklich nur einen Gott? Man darf niemanden zum glauben zwingen, aber auch niemanden davon abbringen.
Bild 2: „Du sollst Gottes Namen nicht missbrauchen.“ Es ist dumm, etwas in den Dreck zu ziehen, was anderen wirklich wichtig ist.
Bild 3: „Du sollst den Feiertag heiligen“. Auch wenn es schwer fällt, das einzusehen, ist es doch gut, wenn man sich auch mal Zeit nimmt, um über Gott nachzudenken oder für andere Menschen.
Bild 4: „Du sollst Vater und Mutter ehren“. Du darfst deine eigenen Wege gehen. Aber du kannst auch zurückschauen und die, die dir das Leben geschenkt haben, nicht aus den Augen verlieren und auch dann Respekt haben, wenn ihr euch gerade nicht versteht.
Bild 5: „Du sollst nicht töten“. Daran sollte sich jeder halten. Auch die Politiker.
Bild 6: „Du sollst nicht ehebrechen“. Liebe ist etwas wirklich Schönes.
Bild 7: Aber sie wird auch bedroht. von der Langeweile und von den Bildern, die man überall sieht. Es geht darum, nichts kaputt zu machen. Bei sich selbst könnte man das auch nicht ertragen.
Bild 8: „Du sollst nicht stehlen“. Wenn ich mich auf nichts mehr verlassen kann, wenn das Vertrauen kaputt geht, weil ich Angst um das, was mir gehört, haben muss, dann gibt es keine Sicherheit. Und die braucht man zum Leben.
Bild 9: „Du sollst nicht falsch Zeugnis über andere ablegen“. Lästern macht jeder Mal. Aber es gibt immer nur Stress, wenn ständig Gerüchte über andere erzählt werden.
Bild 10: „Du sollst nicht begehren.“ Leichter gesagt als getan. ein schönes Auto hätte wohl jeder gern.
Bild 11: Und Geld natürlich auch. Geld kann Neid auslösen, der wirklich eine Sucht wird.

Fürbittengebet
Ich danke dir, Vater. Du nimmst mich an, wie ich bin. Du machst mich nicht klein. Du vergibst mir und schenkst mir neuen Mut. Ich danke dir für mein Leben, für alle meine Fähigkeiten, dass ich denken, lernen und urteilen kann. Lass mich mit meinen Gaben nicht herrschen, sondern dienen.
Schenke mir die Kraft, anderen zu vergeben, so wie du mir vergeben hast. Schenke mir die Kraft, es neu zu versuchen, auch wenn du weißt, dass nicht alles ganz anders wird in meinem Leben. Ich möchte dir mein Vertrauen schenken. Schließe mich immer wieder in deine Arme, auch wenn mir nicht alles gelingt, was ich mir vornehme.
Danke, dass uns gesagt wird und wir glauben dürfen: Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag. Du bist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Höre uns, wenn wir so zu dir beten, wie Jesus es uns gezeigt hat:
Segen
Gott, segne mir den Mond hoch über mir.
Gott, segne mir die Erde hier unter mir.
Gott, segne mir die Musik, die um mich ist.
Gott, segne mir alles, worauf mein Blick ruht.
Gott, segne mir das, worauf meine Hoffnung baut.
Gott, segne mir Verstand und willen; segne sie mir, o Gott, du Gott des Lebens.

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