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Samstag, 24. August 2013

Richtig spenden? Achtung! Frömmigkeit! - 13. So. n. Tr., 25.08.2013, Reihe V

Text: Matthäus 6,1-4


Liebe Gemeinde!
Ist es nicht toll, wenn Stars und Prominente sich für gute Dinge einsetzen, wenn sie für krebskranke Kinder oder die Tafeln, die Lebensmittel an Bedürftige verteilen, oder Flutopfer oder andere, die finanzielle Hilfe nötig haben spenden, wenn das dann im Fernsehen kommt, in den Zeitungen und im Internet steht? Ist das nicht toll, wenn durch das Beispiel von diesen Menschen andere angeregt werden, ebenfalls für gute Sachen oder Menschen in Not zu spenden? Geld stinkt nicht, das ist ein altes Sprichwort. Wen sollte also interessieren, wo das Geld, das für was Gutes oder zur Linderung von Not gegeben wird, herkommt oder was der, der es gibt, sich dabei denkt? Wenn’s hilft, dann ist das doch schon gut genug! Warum soll man denn aus Spenden ein Problem machen? Man kann doch froh sein, wenn es Menschen gibt, die was geben!
Das finde ich auch! Und das nicht nur, weil wir als Kirchengemeinde auf Spenden angewiesen sind. Ohne Spenden könnten wir das Richtsbergmobil nicht fahren lassen, ohne Spenden gäbe es keine Seniorennachmittage und keine Möglichkeit, Kindern aus Familien mit wenig Geld Zuschüsse zu Konfirmandenfreizeiten oder anderen Dingen zu geben, so dass sie mitfahren und mitmachen können. Nur drei Beispiele. Es gibt doch genug Leute, die einfach zu geizig sind und nur an sich denken oder die dauernd denken, dass das Geld, das sie geben, vielleicht nicht richtig verwendet wird. Da kann man sich doch über jede Unterstützung freuen. Warum macht Jesus dann hier alles so kompliziert, wenn er was von der Unterstützung für die Armen, die es nötig haben erzählt? Soll ich denn ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich spende? Ist es etwa besser, nichts zu geben, aus lauter Angst davor, es aus den falschen Gründen zu tun und dann am Ende sozusagen von Gott noch eine auf den Deckel zu kriegen?
Das, was Jesus hier in der Bergpredigt sagt, hört sich nicht nur provozierend an, es ist es auch. Nicht wegen des merkwürdigen Bilds, das er benutzt. „Die linke Hand soll nicht wissen, was die rechte tut“ – wenn das so ist, ist man tatsächlich krank. Wenn ich meine Hände nicht koordinieren kann, gibt es Chaos.
Provozierend ist das, was Jesus hier sagt, weil Jesus, wie eigentlich immer, ganz knallhart von den Menschen her denkt, die in Not sind. Und weil er wieder einmal deutlich werden lässt, das der Glauben an ihn als Sohn Gottes Auswirkungen hat – nicht nur auf die innere Einstellung zu Gott und den Seelenfrieden, sondern auf das Denken und Handeln.
„Habt acht auf  eure Frömmigkeit“ – so beginnt die Rede von Jesus in der Übersetzung der Lutherbibel. Das ist nicht falsch. Aber das Wort, das hier in der griechischen Originalfassung steht, heißt auch noch: Gerechtigkeit. Frömmigkeit ist eben mehr als

Freitag, 16. August 2013

Sehhilfe - 12. Sonntag n. Tr., 18.08.2013



Liebe Gemeinde!
„Man sieht nur mit dem Herzen gut!“ – dieser Satz aus dem Buch „Der kleine Prinz“ wird so oft zitiert, dass man manchmal fast vergisst, wie erleichternd es ist, auch mit den Augen einigermaßen gut sehen zu können. Ich denke dabei an das, was mir unsere blinde Kirchenvorsteherin, Frau Brandenburger, über die Zeit erzählt hat, in der das Haus, in dem sie wohnt, renoviert wurde. Da war es oft schwer, den Weg zur Bushaltestelle zu finden, weil der normale Weg durch Bauarbeiten versperrt war oder da wurden die Mülleiner umgestellt, weil sie den Bauarbeitern im Weg waren und sie musste immer wieder Menschen finden, die ihr halfen, ihren Hausmüll richtig zu entsorgen. Manches ist leichter, wenn man nicht nur mit dem Herzen, sondern auch mit den Augen sieht. Mehrmals berichtet die Bibel davon, dass Jesus Menschen auch im wörtlichen Sinn die Augen geöffnet hat, so dass sie ihre Umwelt und ihr Leben auch mit den Augen wahrnehmen konnten. So wie in der Geschichte, die ich gerade vorgelesen habe. Aus Scheu davor, falsche Erwartungen zu wecken oder aus Scheu davor, von Wundern zu reden, die naturwissenschaftlich-medizinisch nicht zu erklären sind, wird manchmal ganz schnell über dieses ganz konkrete Öffnen der Augen hinwegerzählt. Es geht in jeder dieser Geschichten um mehr. Es geht darum, dass Menschen erkennen, welche Macht Jesus tatsächlich hat, es geht darum, dass Menschen erkennen, dass mit Jesus die neue, gerechte und gute Wirklichkeit Gottes wenigstens schon angebrochen ist. Es geht, um mit dem kleinen Prinzen zu reden, darum, mit dem Herzen zu sehen und Jesus als Gottes Sohn zu erkennen. Aber diese Geschichten sind mehr als nur symbolische Geschichten vom Auftrag oder der Macht Jesu oder der Wirklichkeit Gottes. Mir erzählen diese Geschichten, in denen Menschen zum Sehen kommen, auch davon, dass die neue Wirklichkeit Gottes, die mit Jesus anbricht, ganz konkrete Lebenserleichterungen bringt. Not wird wirklich gelindert und Menschen werden nicht auf später oder den Himmel vertröstet, sondern erfahren schon in diesem Leben ganz konkret, dass Gott Not nicht egal ist. Wenn wir glauben, dass wir als Christen in der Nachfolge Jesu leben, dann geht es eben auch darum, an ganz konkreter Not nicht vorbei zu gehen. Es kommt darauf an, sehen zu lernen. „Das kann ich doch von selbst“ werden sicher manche denken. Klar, die Sinneseindrücke, die über die Augen ans Gehirn geliefert werden, sind da, wenn organisch alles einigermaßen in Ordnung ist. Aber es kommt eben auch darauf an, die Bilder, die mir die Augen liefern, zu verstehen. Und dazu braucht es manchmal Zeit und Übung. Und auch davon erzählt die Geschichte von der Blindenheilung bei Markus.
Die Geschichte beginnt mit etwas sehr Schönem. Offensichtlich hat der Blinde

Freitag, 9. August 2013

Aber so schlimm bin ich nicht! - 11. Sonntag nach Trinitatis, 11.08.2013, Reihe V

Text: Lukas 7,36-50 (Basisbibel)



Liebe Gemeinde!
„Aber so schlimm bin ich nicht!“ – Vielleicht hat Simon genau das gedacht, als er gemerkt hat, wer die namenlose Frau ist, die sich an Jesus klammert, mit ihren Tränen und teurem Öl seine Füße benetzt und salbt, die ihn küsst und mit den Haaren wieder trocknet. Eigentlich ein Skandal. Zuerst einmal hat eine Frau in Männerrunden grundsätzlich nichts zu suchen. Gut, Jesus war da ein bisschen anders. Von Anfang an waren viele Frauen in seiner Nähe. „Ich bin doch ganz schön aufgeschlossen, dass ich den zu mir einlade“ – auch so hat Simon vielleicht gedacht. Seine Freunde hätten Jesus nicht eingeladen. Viel zu unkonventionell ging der mit den Regeln um. Aber Simon scheint aufgeschlossen und neugierig zu sein. Er ist Pharisäer, das heißt, dass er es mit seinem Glauben und mit Gottes Geboten wirklich ernst meint und sich bemüht, danach zu leben. Jesus stellt manches, was sich als Tradition eingebürgert hat, in Frage. Jesus befragt jedes Gebot danach, was wohl Gottes Wille dahinter ist. Den wenigsten Pharisäern gefällt das, aber Simon ist neugierig. Aber das mit der Frau geht zu weit. Nicht nur, dass eine Frau es wagt, die Männerrunde zu stören. Nicht nur, dass sie Jesus nicht nur berührt, sondern sogar küsst. Nein, diese Frau ist unterstes Niveau. So scheint es zumindest bekannt zu sein. Was sie im Einzelnen gemacht hat, wird nicht erzählt. Aber jeder kennt den schlechten Ruf. Und Jesus, der Prophet, der müsste das doch erst recht wissen. Gut, ich habe nicht immer meine Eltern so geliebt, wie sie es verdient hätten. Vielleicht habe ich auch mal die Unwahrheit gesagt. Und vielleicht war ich auch mal anderen gegenüber ungerecht zornig. Solche Dinge werden Simon vielleicht durch den Kopf gegangen sein. Aber so wie die bin ich nicht. Und deshalb wundert er sich, warum Jesus ausgerechnet die nicht zurückweist. Die namenlose Frau, von der alle wissen, wie schlimm sie ist.
Ich glaube, dass so ein bisschen Simon in vielen von uns steckt, auch in mir. Menschen versuchen oft, sich einzuordnen. Auch dann, wenn es um Gutsein, um Verfehlungen, um Schuld geht. „Gut, ich war nicht immer lieb, ich hab auch schon mal