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Donnerstag, 24. Dezember 2009

Frohe Weihnachten!


Liebe Menschen, die ihr diesen Blog lest! Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten. Leider ist mir meine Festplatte abgestürzt, so dass ich nicht alle meine Weihnachtspredigten online stellen kann. Christmette und 1. Weinachtstag sind noch da, Christvesper und Krippenspiel fehlen. Ersatzweise aber eine kleine Betrachtung zur "Maria im Hof" von Martin Schongauer:
Vermutlich ist es ganz schön unbequem in dem leeren, ummauerten Hof, in dem sich die Mutter und das Kind niedergelassen haben. Ausgerechnet neben einem völlig entlaubten Baum! „Das geht doch nicht“, mag mancher vielleicht bei sich denken. Weihnachten, das schreit doch förmlich entweder nach drangvoller Enge und prallem Leben in einem Stall oder nach der Fülle und dem Überfluss der himmlischen Heerscharen. Aber die Mutter und das Kind auf dem Kupferstich von Martin Schongauer scheinen trotzdem zufrieden zu sein.
Die Welt ist kein idealer Ort. Sie war es nicht in der Provinz am Rande des römischen Reichs „zu der Zeit, da ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde“. Sie war es nicht im ausgehenden 15. Jahrhundert, in der Zeit, in der der Künstler dieses Werk gestaltete. Heute ist sie es erst recht nicht. Bewaffnete Friedenseinsätze, die eigentlich Kriegseinsätze sind, haben vielleicht Schlimmeres verhindert, aber Frieden haben sie nicht gebracht. Zehntausende von Arbeitsplätzen sind bedroht, Familien in unserem reichen Land werden Weihnachten mit bangen Gefühlen feiern. Es scheint auch nur eine unaufhaltsame Frage der Zeit zu sein, bis Südseeparadiese von den Landkarten und Eisbären von den Eisschollen verschwunden sein werden. Leben wird in vielfacher Hinsicht karger, zumindest hat es diesen Anschein.
Genau einen solchen Ort sucht sich das Kind, in dem Gott in dieser Welt erscheint, aus. Schönheit mitten im Kargen. Schönheit, Liebe, die die Kraft zur Veränderung und des neuen Lebens in sich trägt. Die Mutter präsentiert dem Kind diese Welt und es scheint nicht nur nachzusinnen über das, was es umgibt. Es sieht so aus, als hätte es etwas im Blick, das diese Tristesse verändern und dem kahlen Baum Leben einhauchen kann. Ein Bild der Hoffnung. Nicht die Flucht in die Idylle, sondern die Begegnung mit der Wirklichkeit verändert sie. Gott setzt sich dieser Welt aus. Damit wir nichts beschönigen und fliehen müssen, sondern die Kraft gewinnen und behalten, in dieser Welt zu leben. Damit wir aus der Hoffnung auf den Aufbruch Kraft schöpfen, selbst aufzubrechen.

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