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Montag, 31. März 2014

SKANDAL! Mehrheitsmeinung wird einfach ignoriert! Unlogik setzt sich durch!


Der folgende Text ist ein Beitrag für die Homepage des St.-Elisabeth-Vereins, Marburg

Undenkbar, dass solche Schlagzeilen hingenommen werden. Es kann nicht sein, dass einfach an der eindeutigen, und sei es nur selbst gefühlten, Mehrheit vorbei was gemacht wird! Das Auslösen eines Shitstorms ist das Mindeste, das nun folgt. Und bei Jauch und Maischberger, in der heute-show und den Talks in den Dritten Programmen, in Leitartikeln und Morgen-, Mittags- und Abendmagazinen würde ein Heer von mehr oder weniger anerkannten, selbsternannten und sonstigen Experten durchs mediale Dorf getrieben. Aber das alles bleibt aus, wenn’s um Ostern geht. Wir haben uns an die Ferien und Feiertage gewöhnt, eine willkommene Unterbrechung des Alltags. Schade nur, dass es am Karfreitag ein Tanzverbot gibt, das immer mehr ausgehöhlt und in Frage gestellt wird. Ostern –Zeit der Entspannung, des Urlaubs, Zeit zum Feiern, für Familie, Freunde, erste ausgedehnte Radtouren. Und sonst? War da was? Ach ja, in Konfer musste es ja auswendig gelernt werden. „Am dritten Tage auferstanden von den Toten“.

Und das ist doch der Skandal überhaupt, in jeder Hinsicht. Die Mehrheit der Menschen wollte den Tod, wollte das Opfer. Der unbequeme Versöhner, der konsequent auf Gerechtigkeit besteht und die auch vorlebt, der, der an die Ränder der Gesellschaft geht und menschengemachte Vorrechte in Frage stellt, der, der Gottes Liebe auch zu denen bringt, die in den Augen der Mehrheit nicht liebenswert sind, der muss und soll weg. Aber selbst der Tod kann hier nichts stoppen. Völlig unlogisch, völlig an den normalen Erfahrungen vorbei. Gott widerspricht dem, was Menschen für normal halten. Gott widerspricht der Perspektivlosigkeit. Gott widerspricht dem Diktat des „Das-war-doch-schon-immer-so“! Gott schafft Perspektiven für die ohne Perspektive. Ein Skandal! Gott richtet sich nicht nach dem Mainstream, nicht nach der Mehrheit, nicht nach dem „gesunden Volksempfinden“ und nicht nach dem, was die „Wutbürger“ fordern. Gottes Perspektive ist das Leben. Das Leben, das sich auch von allem, was es verneint, nicht unterkriegen lässt. Dem Leben, das am Ende verwandelt wird und Recht, Gerechtigkeit, Liebe ans Licht bringt.

Und was heißt das heute? Wo ist heute dieser Skandal noch spürbar? Wo ist Ostern heute tatsächlich noch mehr als ein nettes Frühlingsfest? Für mich da, wo der Widerspruch gegen die Trostlosigkeit und den Tod, wo der Widerspruch, den Jesus hier lebt, laut wird. Dort, wo Partei ergriffen wird, wenn Menschen, jungen wie alten, ihre Perspektive gestohlen wird, sie stigmatisiert und an den Rand gedrängt werden. Dort, wo nicht die Lauten, die ihre Interessen am auffälligsten vertreten können, zuerst gehört und bedient werden, sondern wo aktiv auf die Leisen, Zurückhaltenden, Schüchternen, Verängstigten zugegangen wird. Dort, wo ich selber bereit bin, mich und meine Wege in Frage zu stellen, wo ich erkenne, dass ich Vergebung und einen Neuanfang brauche und mich nicht für besser halte. Dort, wo nicht die Perspektive des Todes, des Krieges, der Gewalt die Überhand gewinnt, sondern wo aus dem Sieg des Lebens Kraft wächst, der Logik des Todes zu widersprechen. Auch dort, wo ich nicht vorletzte Fragen nach der Befriedigung eigener Interessen, und seien sie auch noch so gut und gut gemeint, zu letzten Fragen über Leben und Tod hochstilisiere, sondern wo ich auch die Perspektive des anderen einnehmen kann und Wege zu einem guten Miteinander nicht durch Rechthaberei verbaue.

Ostern ist ein Skandal. Ostern widerspricht unserer Alltagslogik. Gott sei Dank!

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