Text: Lukas 11,5-13
Liebe Gemeinde!
Kann man Beten eigentlich lernen? Gibt es so etwas wie die richtigen Worte oder die richtige Technik, die Erfolg versprechen? Manchmal frage ich mich, ob ich nicht genau das, nämlich dass es bestimmte Worte oder bestimmte Techniken gibt, Konfirmanden, Schülern und anderen vermittele. Da müssen Konfirmanden seit Jahrhunderten das „Vaterunser“ auswendig lernen, da gehören Ruhe, gefaltete Hände oder wenigstens eine konzentrierte Körperhaltung zum Gebet. Oder bestimmte schöne oder wenigstens kluge Worte, die sich begabte Beter ausgedacht und in Büchern und Heften veröffentlicht haben. Ja, so geht Beten. Gute Worte, konzentrierte Stimmung, am besten an jemandem orientiert, von dem ich denke: der oder die kann es. Beten als eine Art Handwerk, eine Kunst, an der man den richtigen Christen erkennt. Erlernbar und anzuwenden. Aber ein Gebet ist doch mehr als eine bloße, technische Angelegenheit, richtig anzuwenden, die ich jeden Morgen oder jeden Abend oder bei jedem Essen oder sonntags in der Kirche ableiste. Wenigstens dann, wenn ich ernst nehme, was Jesus den Menschen, die ihm zugehört haben, erzählt. Ein Gebet hat immer auch etwas damit zu tun,
Predigten und Gedanken aus der Thomaskirche auf dem Richtsberg in Marburg
Beliebte Posts
-
Text: Epheser 4,1-6 Liebe Gemeinde! Wer von ihnen, wer von euch ist eigentlich der Mutigste? Wenn man das irgendwie messen oder vergleiche...
-
Text: Jesaja 40,1-8 Liebe Gemeinde! Wie viel Trost werden wohl in den nächsten Tagen Schülerinnen und Schüler brauchen? Es gibt mal wied...
-
Text: Matthäus 6,7-13 Liebe Gemeinde! Wer kriegt am Ende seinen Willen? Derjenige, der kurz und knapp und sachlich sein Anliegen erzählt und...
Sonntag, 29. Mai 2011
Sonntag, 8. Mai 2011
Entspannt Leben - gechillter bleiben - Konfirmation 2011, 08.05.2011
Konfis 2011, Gruppe 2 (Foto: UKB) |
Text: 1. Petrus 5,7
All eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch!
Liege rausholen, aufbauen, Talar ausziehen, entspannt hinlegen, nach Drink rufen, Moderation…
Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Gemeinde!
Konfis 2011, Gruppe 1 (Foto: UKB) |
So entspannt wäre ich heute gern! Einfach rumliegen, keine Sorgen mehr! Keine Sorge, dass die Predigt heute zu lang wird, wie Doreen oder Vanessa es befürchten, oder zu langweilig, wie vielleicht manche anderen befürchten. Keine Sorgen, ob wir in Konfer alles richtig gemacht haben. Keine Sorgen mehr, das vielleicht niemand mehr nach Konfer mit Kirche was zu tun haben will. Keine Sorgen, dass vielleicht mancher Lebensweg von euch Konfis nicht so toll läuft. Keine von den anderen Sorgen, die heute Morgen vielleicht da sind. Einfach entspannt chillen! Aber wie werde ich die Gedanken, die Sorgen, die sich immer in meinen Kopf schleichen, los?
Ganz früher, ich glaube sogar, noch bevor ich selbst geboren wurde, gab es mal ein Lied, das hieß: „Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein“. Aber das funktioniert nicht. Weder mit Wein noch mit Bier oder Wodka. Weder mit einem Gläschen noch mit ein oder zwei Fläschchen. Man denkt zwar vielleicht einen Moment, dass es hilft, aber je mehr man das versucht, desto mehr melden sich die Sorgen wieder und sie werden größer.
Entspannt chillen und entspannt leben, Sorgen loswer-den, das muss irgendwie anders gehen. Aber wie? Im Alltag funktioniert das oft ganz passabel mit anderen Menschen. Als kleines Kind sind es meistens die Eltern, die dann herhalten und denen man zumindest fast alles erzählt. Als Jugendliche oder Jugendlicher sind das öfter dann wahrscheinlich Gleichaltrige, manchmal vielleicht auch Geschwister oder hin und wieder vielleicht auch mal jemand anderes aus der Erwachsenenwelt, bei dem an sorgen loswird. Aber ganz so einfach wie früher ist das nicht. Ich glaube mal, dass man sich als Jugendlicher ganz genau überlegt, wem man was erzählt. Klar, die El-tern sollen und müssen vielleicht auch nicht immer alles wissen, selbst der Lehrer, zu dem man ganz viel Vertrau-en hat, bleibt am Ende doch jemand, der einem Noten gibt und bei Freunden ist das auch so eine Sache. Man vertraut nicht jedem alles an. Wer weiß, vielleicht wird doch was weitererzählt oder das Image stimmt nicht mehr, wenn Schwächen zugegeben werden. Ich war sehr positiv überrascht, wie offen und ehrlich manche von den Konfis mit den Mitarbeitern und manchmal auch mit mir über ihre Sorgen gesprochen haben. Ein unglaublich großer Vertrauensbeweis ist das. Aber trotzdem:
Abonnieren
Posts (Atom)