Text: Lukas 15,1-7
Interview von Hit-Radio Israel mit dem verlorenen Schaf, Teil 1
Hallo Schaf, schön, dass du wieder da bist!
Schön? Was ist denn daran schön?
Na, freust du dich nicht, dass dich dein Hirte, der Schäfer, aus dem gefährlichen Gebirge gerettet und zurück zur Herde gebracht hat?
Freuen? Ich bin doch extra weggelaufen! Ich wollte doch gar nicht mehr zur Herde gehören! Eins von Hundert, da geht man doch unter! Nein, sollen die neunundneunzig doch blöd dastehen und fressen. Ich wollte das Leben sehen! Ich wollte ich sein. Machen was ich wollte. Frei sein! Und dann kommt dieser Hirte einfach hinter mir her!
Ja, das ist doch das Gute!
Gut? Was war denn mit den neunundneunzig? Auf die hätte er aufpassen sollen! Was wäre denn, wenn ein Wolfsrudel gekommen wäre? Mich hätte er doch gehen lassen können! Als ich ihn bemerkte, bin ich immer weiter. Ich habe gedacht, ich kann ihn in dem unwegsamen Gelände abschütteln. Aber er hat sich nicht abschütteln lassen. Am Ende hat er mich heimgeholt und sogar noch gefeiert! Dabei wollte ich doch bloß meine Freiheit!
Oh, das wird unsere Hörer aber überrasche! Danke, Schaf – und jetzt zurück ins Studio
Und dann…
Ich glaube, unsere Sendezeit ist um, die Hörer wissen jetzt Bescheid!
Liebe Gemeinde!
So ein undankbares Schaf! Da setzt sich der Hirte allen möglichen Gefahren aus, er kraxelt hinterher, droht, sel-ber abzustürzen, überlässt wegen diesem einen neugieri-gen Schaf die anderen den Gefahren der Wüste – und dann will dieses Schaf nicht einmal gerettet werden! Undank ist der Welten Lohn! Mal sehen, was dieses undankbare Schaf gesagt hat, nachdem die Sendezeit um war. In den Archiven von Hit-Radio Israel hat sich noch ein weiterer Teil des Interviews gefunden.
Predigten und Gedanken aus der Thomaskirche auf dem Richtsberg in Marburg
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Montag, 11. Juli 2011
Sonntag, 3. Juli 2011
Rauswurf erster Klasse - 2. nach Trinitatis, 03.07.2011, Reihe III
Text: Matthäus 22,1-14
Liebe Gemeinde!
Wer sollte heute Morgen aus dem Gottesdienst rausgeworfen werden, weil er oder sie nicht richtig angezogen ist? Als Pfarrer habe ich es da gut, ich muss mir keine Gedanken über meine Kleidung machen. Talar – und das war’s. Aber sonst? Als ich Konfirmand war, vor gut dreißig Jahren, da war es bei uns auf dem Dorf noch üblich, sich sonntags anders anzuziehen als werktags. Und erst recht dann, wenn man in die Kirche ging. Heute ist der Unterschied, nicht nur bei Konfirmanden, sondern auch bei Erwachsenen, oft gar nicht so genau zu erkennen. Grundsätzlich finde ich das gut. Nicht auf die Kleidung kommt es an, sondern auf den Menschen, der drin steckt. Gut, dass dieses Denken mittlerweile fast überall und gerade in evangelischen Gottesdiensten da ist. Aber ein bisschen was ist durchaus im Laufe der Zeit verlorengegangen. Mit meiner Kleidung kann ich ja auch eine innere Haltung ausdrücken. Indem ich nicht gerade meine ältesten Sachen anziehe, sondern mich etwas schicker mache, von Aufbrezeln will ich ja gar nicht reden, kann ich auch zeigen, dass mir etwas wichtig ist. Keine Frage, ich will nicht zurück in eine Zeit, in der die dunkle Stoffhose für den Jungen und den Mann und das schlichte, hochgeschlossene Kleid für das Mädchen und die Frau so eine Art Gottesdienstuniform waren. Ich finde es gut, dass jeder willkommen und eingeladen ist. Aber ich finde es schade, wenn mit der Gleichgültigkeit in Fragen der Kleidung auch eine Gleichgültigkeit gegenüber dem, was da passiert und was gefeiert wird, einhergeht. Und vielleicht ist diese Gleichgültigkeit auch so ein Schlüssel, das sehr merkwürdige Gleichnis von der königlichen Hochzeit, das so nur im Matthäusevangelium erzählt wird, etwas besser zu verstehen.
Dass Gott durch Jesus Gute und Böse an seinen Tisch einlädt, das ist im ganzen Neuen Testament so überliefert. Aber dass einer, der gerade hereingekommen ist, gleich wieder rausgeworfen wird,
Liebe Gemeinde!
Wer sollte heute Morgen aus dem Gottesdienst rausgeworfen werden, weil er oder sie nicht richtig angezogen ist? Als Pfarrer habe ich es da gut, ich muss mir keine Gedanken über meine Kleidung machen. Talar – und das war’s. Aber sonst? Als ich Konfirmand war, vor gut dreißig Jahren, da war es bei uns auf dem Dorf noch üblich, sich sonntags anders anzuziehen als werktags. Und erst recht dann, wenn man in die Kirche ging. Heute ist der Unterschied, nicht nur bei Konfirmanden, sondern auch bei Erwachsenen, oft gar nicht so genau zu erkennen. Grundsätzlich finde ich das gut. Nicht auf die Kleidung kommt es an, sondern auf den Menschen, der drin steckt. Gut, dass dieses Denken mittlerweile fast überall und gerade in evangelischen Gottesdiensten da ist. Aber ein bisschen was ist durchaus im Laufe der Zeit verlorengegangen. Mit meiner Kleidung kann ich ja auch eine innere Haltung ausdrücken. Indem ich nicht gerade meine ältesten Sachen anziehe, sondern mich etwas schicker mache, von Aufbrezeln will ich ja gar nicht reden, kann ich auch zeigen, dass mir etwas wichtig ist. Keine Frage, ich will nicht zurück in eine Zeit, in der die dunkle Stoffhose für den Jungen und den Mann und das schlichte, hochgeschlossene Kleid für das Mädchen und die Frau so eine Art Gottesdienstuniform waren. Ich finde es gut, dass jeder willkommen und eingeladen ist. Aber ich finde es schade, wenn mit der Gleichgültigkeit in Fragen der Kleidung auch eine Gleichgültigkeit gegenüber dem, was da passiert und was gefeiert wird, einhergeht. Und vielleicht ist diese Gleichgültigkeit auch so ein Schlüssel, das sehr merkwürdige Gleichnis von der königlichen Hochzeit, das so nur im Matthäusevangelium erzählt wird, etwas besser zu verstehen.
Dass Gott durch Jesus Gute und Böse an seinen Tisch einlädt, das ist im ganzen Neuen Testament so überliefert. Aber dass einer, der gerade hereingekommen ist, gleich wieder rausgeworfen wird,
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