Predigttext: Apostelgeschichte 12,1-17 (ich beschränke mich nicht, wie die Perikopenordnung, auf die Verse 1-11, weil gerade Vers 17 nochmal deutlich macht, worauf es hinauslaufen soll)
Liebe Gemeinde!
Gott befreit. Die frohe Botschaft der Freiheit der Kinder Gottes ist stärker als aller Hass von Machthabern, die ihre Herrschaft mit Gewalt aufrecht erhalten wollen. Die frohe Botschaft der Freiheit der Kinder Gottes ist stärker als die Sehnsucht der Mehrheiten, Minderheiten leiden zu sehen und sich auf Kosten der Minderheiten zu amüsieren. Gott befreit.
Es ist kein Märchen, das Melissa und Kristina eben vorgelesen haben, keine fromme Heldengeschichte, die nett, aber uralt ist und sich längst erledigt hat. Auch wenn die Geschichte von Petrus, der mit Hilfe eines Engels aus dem Gefängnis freikommt, manches an sich hat, was man als kritischer Mensch im 21. Jahrhundert nicht mehr wortwörtlich nehmen mag, auch wenn uns heutzutage manches konstruiert und doch sehr ideal erzählt vorkommt: der Kern der Geschichte ist heute noch genauso aktuell wir vor 2000 Jahren. Die Geschichte ist lang, aber ich möchte mal versuchen, das an ein paar Punkten deutlich zu machen.
Da ist erstens der leider immer noch aktuelle Punkt, dass Hass und Gewalt versuchen, die frohe Botschaft der Befreiung durch Jesus tot zu machen. Herodes versucht in der Geschichte, seine Herrschaft dadurch zu stabilisieren, dass er eine Minderheit als Opfer für die Vorurteile der Mehrheit leiden lässt. Bis heute gibt es Christen, die in Ländern wie Nordkorea, im Irak, im Norden des Sudan wegen ihres Glaubens verfolgt, eingesperrt und mit dem Tod bedroht werden. Es gibt bis heute viel zu viele Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt, gefangen und getötet werden. Und gerade deshalb müssen wir Christen aufmerksam und sensibel sein, wenn das umgekehrt geschieht. Wenn in Gesellschaften, in denen Christen nicht verfolgt werden, andere zum Bösen schlechthin gemacht werden. Bei den Nazis waren das die Juden – und bis heute gibt es in Deutschland viel zu viele Dummköpfe, die versuchen, Juden aus Deutschland rauszukriegen. Oder dumme Menschen, die Muslime pauschal als Terroristen oder Gefahr für die Gesellschaft verunglimpfen. Gerade aus unserer eigenen Geschichte heraus, gerade weil auch hier die Apostelgeschichte zeigt, dass christlicher Glaube ein Glaube der Freiheit ist und dass wir eine Frohbotschaft und keine Drohbotschaft weiterzugeben haben, müssen wir klar und deutlich für die eintreten, denen ihre Freiheit, zu glauben, ihre Freiheit, in Würde Mensch sein zu dürfen, abgesprochen werden soll.
Aus Angst und Hass werden Menschen verfolgt – aus Hass und noch mehr aus Angst sind die Mauern der sichtbaren und unsichtbaren Gefängnisse gebaut. Natürlich ist nicht jedes Gefängnis sinnlos. Menschen müssen vor Mord,